Randonneure Austria Brevet 300km – April 2019

Randonneure Austria Brevet 300km – April 2019

Randonneure Austria Brevet 300km – April 2019

Nach einem guten Frühstück beim Herzog zu Lah, wo ich bereits am Vorabend eincheckte, ging’s an die Startvorbereitungen beim Tennis-Center in Haid. KollegInnen begrüßen, Brevet-Karte bei Edith abholen, Ausrüstung überprüfen und ja rechtzeitig 5 Mintuen vor 07:00 bei der Startaufstellung sein – um Ferdi – den Präsidenten – nicht zu verärgern. In meinem 3. Randonneure-Jahr ist jetzt schon Vieles Routine, die Aufregung kleiner und die Freude auf den angekündigten Schönwetter-Tag umso größer!

63 Randonneure inkl. 4 Frauen starteten dann auf 2 Gruppen aufgeteilt noch mit Ärmlingen, Beinlingen und sonstigem Kälteschutz „der Sonne entgegen“ Richtung St. Florian um dann an Steyr vorbei an der 1. Kontrollstelle in Maria Neustift (63km) den Großteil der Vermummungen zu verstauen und die warmen Temperaturen, die den ganzen Tag anhielten, zu genießen.
Weiter ging’s dann nach Großraming und entlang der schönen Enns nach Ternberg, wo wir ein Haken Richtung Steinbach an der Steyr schlugen.

Wer ist eigentlich „wir“? Neben dem „alten Kern“ (Pia, Paul, Helmut, Werner) gesellten sich noch einige Debütanten zu uns, die ich bisher nicht kannte, aber auch ein paar andere „alte Hasen“. In Maria Neustift entschloss Klaus G., der im Vorjahr gemeinsam mit Hannes M. die Zweier-Teamwertung des Race Around Austria gewinnen konnte, sich auch uns anzuschließen. Diese Gruppe blieb fast die ganze Zeit beieinander. Hie und da wollte/musste mal jemand etwas „kürzer treten“ und oft sahen wir uns dennoch wieder bei den Kontrollstellen.

Die Zusammenarbeit in der Gruppe klappte gut. Wir wechselten uns an der Spitze ca. alle 15-20 Minuten ab. Fast alle übernahmen mal die Führung je nach eigenem Vermögen. Der Schwerpunkt der Arbeiter lag so bei 3 bis 5 Personen, die immer wieder vorn waren. Einer davon war auch ich und das brachte mir auch eine sehr gute Leistungs-Statistik auf meinem Garmin ein. Klaus war aber der „Schwerarbeiter“ und wenn niemand Anstalten machte, das Windschatten-Machen zu übernehmen, fuhr er auch oft von ganz hinten wieder zur Spitze um druckvoll den Wind vor der Gruppe zu teilen. Danke Klaus!

Weiter ging’s am wunderschönen Radweg entlang der Steyr. Bei der 2. Kontrollstelle (113km) A1-Tankstelle in Leonstein wurde wieder aufgetankt und wir hielten eine kurze Rast in der warmen Sonne. Nach soviel Idylle musste ja mal eine erste Anstrengung folgen. Bisher gab es nur kleine Hügel zu überwinden, aber der Ziehberg zwischen Micheldorf und Steinfelden macht seinem Namen alle Ehre. Nach einigen Serpentinen zu Beginn zieht sich sich Straße elendslang rauf auf den Sattel. Die Steigungen sind zwischendurch kurz mal knackig aber sonst recht gnädig – und die lange Abfahrt macht natürlich danach richtig Spaß.

Kurz nach Gmunden am schönen Traunsee war in Altmünster im Zuhause von Petra und Kurt die 3. Kontrollstelle (162km). Dort wurden wir auch großzügig mit Suppe und anderen Leckereien von Petra und Kurt versorgt. Vielen Dank dafür! Das war für viele auch notwendig, denn dann folgte der nächste Aufstieg entlang der Großalmstraße, denn wir vom 200er schon kannten. Mit jeder weiteren Fahrt wird der Respekt vor so einem Berg kleiner – und das ist schön … einfach drübertreten! Die wunderschöne Landschaft entlang des Attersees und am Südufer des Mondsees ließ uns die bereits fast 200km vergessen, die wir schon in den Beinen hatten.

In Mondsee kurzer Aufenthalt in Kontrollstelle 3 (209km) A1-Tankstelle um was aufzunehmen oder dazulassen. „Nur mehr eine kurze Radausfahrt wie sonst nach der Arbeit“ scherzten wir über die letzten 100km, die noch vor uns lagen. Und die waren auch nicht ohne. Gleich mal ging es wieder über einen anständigen Berg rauf nach Oberaschau und Limberg um auf der anderen Seite runter wieder an den Attersee zu stoßen. Wunderschöne Eindrücke entlang des Attersees: weiß blühende Kirschbäume vor dem dunkelblauen See und im Hintergrund das schneebedeckte Gebirgsmassiv. Fast schon kitschig, aber ich steh voll drauf!

Ab Seewalchen im Norden des Attersees ist alles schon fast Routine. Diese Route von hier über Stadl-Paura zurück nach Haid ist in vielen Brevets eingebaut, ist aber nicht jedermanns Liebling. Denn der Wind macht hier oft einen Strich durch eine „gnädige Rechnung“. Diesmal war es nicht ganz so schlimm wie beim 200er vor 2 Wochen, aber dennoch mussten wir noch ganz schön Drücken gegen den Wind und natürlich auch die vielen Erhebungen und kleine Hügel rauf.

Der obligate Doppel-Espresso bei der 5. Krontrollstelle (263km) Turmöl-Tankstelle Stadl-Paura gibt zumindes mental Kraft für die letzten 40km. Der Blick auf den Kilometer-Zähler kommt immer öfter, aber die Restkilometer zählen nur langsam nach unten – aber irgendwann sind wir auf der Geraden bei Pucking vor Haid und geben nochmal alles was in unseren Beinen steckt. Mit rasanter Fahrt mit über 40km/h im Gegenwind kann uns nix mehr bremsen. Das Abbiegen in die Straße zur Tennishalle – zum Ziel – ist wieder ein extrem schöner Moment. Vergessen sind all die Strapazen, die Freude ist jedem ins Gesicht geschrieben und auch ein bisserl Stolz über die Leistung der letzten 12 Stunden leuchtet aus den Augen! Wunderbar!

Im Ziel wurden wir von Ferdi empfangen, der uns aufrecht gratuliert und unsere Freude auf den Finisher-Fotos festhält! Danach gibt’s wieder die ur-gute Fleischsoße von Edith – wer will mit Spagetthi – und ein gemütliches Beisammensitzen und „drüber reden“.

Meine Verpflegung – als Diabetiker, der sich als Therapie ketogen (fast ohne Kohlenhydrate) ernährt – an diesem Tag war ein Frühstück mit Spiegeleiern, Schinken und Käse und je ein Winforce Ultra Gel (15g KH) vor Ziehberg und Oberaschau sowie bei der Labestelle Altmünster eine Backerbsensuppe, die mich gut die Großalmstraße rauf brachte. Alle 3 Stunden schluckte ich wieder ein Vespa Ultraconcentrate zur Unterstützung meines Fettstoffwechsels. An den Kontrollstellen nahm ich meist eine Cola-Zero für den zusätzlichen Koffein-Kick. In meinen Trinkflaschen hatte ich Wasser mit Dr. Böhms Magnesium Sport Brause.

Resümée: Zwar kein Osterspaziergang aber trotzdem eine Wanderung nach meinem Geschmack! Super schöne Strecke, bestes Radlwetter, tolles angenehmes Team, Spaß den ganzen Tag, bestens organisiert (danke Edith, Ferdi, Petra & Kurt und all den anderen Helfern), eigene Leistung weit über meiner Erwartung, einfach ein Feiertag!