5. Haid-Glockner-Haid 1000 km Brevet – Tag 2

5. Haid-Glockner-Haid 1000 km Brevet – Tag 2

5. Haid-Glockner-Haid 1000 km Brevet – Tag 2

1000km-Brevet-Tagebuch Tag 2 – Samstag, 16.06.2018
Strecke: Spittal an der Drau – Villach – Feistritz – Lavamünd – Soboth – Gamlitz – Halbenrain – Kaindorf (ca. 320km, ca. 3000hm, unterwegs von 05:00 – 20:00)
Wetter: besser geht’s nicht!
Zusammenfassung: Meine Heimat, mein Tag!

Die Übernachtung im Turnsaal der Volksschule Spittal ist einigermaßen erholsam gewesen. Nach der Selbst- und Radl-Pflege sind mir mit Einschlafschwierigkeiten ca. 4h tiefer Schlaf geblieben. Um 04:00 war Tagwache, ein paar Minuten zu spät, weil ich meine Team-Kollegen diese paar Minuten bei der vereinbarten Abfahrt um 5 Uhr warten ließ. Keine Ahnung, warum ich so lange herumtrödle. Das fällt mir selber schon auf, dass ich kaum mal rechtzeitig mit Körperpflege, Anziehen und Verstauen von Ausrüstung und Nahrung fertig werde. Diesen Prozess muss ich mal genauer unter die Lupe nehmen …

Mit diesen paar Minuten Verspätung machten wir uns auf in den 2. Tag, der uns quer durch Kärnten und über die Soboth in meine Heimat, die Weststeiermark, in die Heimat meiner Frau – die Oststeiermark – und daher auch in die Südsteiermark, wo ich in Leibnitz viele Jahre beruflich zuhause war. Die Aussicht auf ein Wiedersehen mit jener Gegend wo ich aufgewachsen bin, wo ich die Liebe meines Lebens kennen gelernt habe und viele schöne Stunden in den Buschenschänken auf der Südst. Weinstraße verbracht habe, beflügelte mich schon sehr und ich merkte, dass heute viel Energie vorhanden war.

Die erste Kontrollstelle bereits nach 50km in Villach nutzten wir gleich mal für einen guten doppelten Espresso und ein Zusatzfrühstück. Weiter Richtung Lavamünd stellte sich ein vorher eher unbemerkt gebliebener Anstieg in unseren Weg – Abtei. So fromm, wie der Name selber, war es dort also mit einigen knackigen Rampen und längeren Steigungen nicht.

Bei der nächsten 7. Kontrolle beim Hüttenwirt in Lavamünd wurde dann aus der Erfahrung von „Wiederholungstätern“ des 1000er-Brevets ein Horror-Bild über den bevorstehenden Soboth-Anstieg gezeichnet. Nachdem ich den Grenzberg zw. Kärnten und Steiermark von früher kannte, konnte ich das nicht ganz nachvollziehen und ging die Auffahrt auch recht zügig an. Nach einem steileren Anfangsstück führt die Straße bei Steigungen zw. 6 – 12 Prozent mit einigen Kurven und ein paar Serpentinen ca. 800 Höhenmeter und 10km rauf auf ca. 1.300m Seehöhe. Die Strecke wird – vor allem am Wochenende – gern von Motorradfahrern besucht, die manchmal nicht mit uns Radlern rechnen und das macht Fahrt da rauf – und später auch runter nach Eibiswald etwas riskant. Ist nix schlimmes passiert gottseidank! Ich konnte mein Tempo nach oben halten und brauchte ca. 1h:20 dafür. Kurt überraschte uns beim sog. „Marterpfahl“-Rastplatz oben mit einer ungeplanten Verpflegungsstelle, die uns sehr willkommen war.

Obwohl ich dachte, die Soboth zu kennen, hatte ich mehrere knackige Gegenanstiege bei der Fahrt nach Eibiswald, meinem Geburts- und Heimatort, nicht mehr im Gedächtnis. Ist doch schon einige Jahre her, dass ich das letzte Mal dort war. In Eibiswald mussten wir leider den Otto zurücklassen, da er einen Speichenbruch am Laufrad aufriss und auf ein Ersatzrad aus Graz wartete.

Es ging weiter über mir sehr gut bekannte Strecken nach Leutschach und am Fuße der Weinstraße über Gamlitz nach Ehrenhausen. Von dort recht flach und mit Rückenwind zur nächsten Kontrollstelle nach Unterpurkla. Ich war durch viele Erinnerungen an Erlebnisse in dieser Gegend so motiviert, dass ich über diese 30km die komplette Führungsarbeit übernahm – es fiel mir aber nicht sehr schwer.

In Mureck überraschte mich meine Frau, die extra von Wien in die Steiermark gefahren war, zusammen mit anderen Verwandten und Freunden mit Anfeuerungsrufen! Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und freute mich riesig! Auch bei der Kontrollstelle im Sporthotel Schischek in Unterpurkla konnte ich mich gemeinsam an einen Tisch mit ihnen setzen und mich neben Kaffee und Kardinalschnitte an ihren anerkennenden Worten laben.

Die letzten 70km warteten noch mit 2 kleinen aber knackigen Hügeln auf – Kapfenstein und der Anstieg nach Hatzendorf. Auf den letzten 12km vor dem Tagesziel Kaindorf übernahm ich wieder die Führungsarbeit und dabei kamen schöne Erinnerungen an mein 24h-Rennen dort im Juli des Vorjahres hoch und gaben einen letzten Motivationsschub! Noch dazu tauchte die Sonne nach einiger Zeit Bewölkung wieder auf und hüllte die Gegend in Gold – ein wunderschöner Anblick.

Der Empfang bei der Kontrollstelle im Hotel und Gasthof-Restaurant Steirerrast war sehr herzlich! Karl und Gabi, die Gastgeber dort, lernte ich im März dieses Jahres auf Gran Canaria kennen und schätzen. Danke nochmal an Gabi, die mir ein Keto-taugliches wohlschmeckendes Spezial-Abendessen richten ließ! Nach dem gemütlichen Zusammensitzen mit den Team-KollegInnen ging es – diesmal mit schon etwas mehr Routine – zur Nachtruhe mit ca. 5h Schlaf im Turnsaal der Volksschule Kaindorf.

 

Schreibe einen Kommentar