Randonneure Austria Brevet 400km – Mai 2019

Randonneure Austria Brevet 400km – Mai 2019

Randonneure Austria Brevet 400km – Mai 2019

Als ich am Samstag früh nach der Tagwache 4:15 und einem tollen Frühstück um 5:00 – danke Fam. Langmayr beim „Herzog zu Lah“ in Ansfelden, wo die Randonneure schon fast zur Familie gehören – zum Start bei der Tennishalle in Haid fuhr und es nach einem nächtlichen Regen noch immer leicht nieselte, dachte ich mir schon, dass der 400er heute kein Sonnenspaziergang werden würde.

Der Regen hörte aber vor dem Start um 6:00 auf und so machten wir uns voller Mut auf den Weg – mit der Hoffnung, zumindest bis zum Nachmittag im Trockenen radeln zu können. Ich fand mich in einer 11er-Gruppe gemeinsam mit dem eingespielten Team (Enzo, Helmut, Paul, Pia) zusammen und es ging – zumindest für mich gefühlt – recht ordentlich zur Sache. Ich weiß, dass ich ca. 1h brauche, bis meine Maschine warm gefahren ist und rund läuft. Doch die Stunde war längst vorbei und es stellte sich dieses Gefühl von Stärke und guten Beinen einfach nicht ein.

War nicht ganz mein Tag – möglicherweise! Die ersten 200km zusammen in der Gruppe mit starken Fahrern wie z.B. Klaus G. konnte ich in der Ebene mithalten, aber am Berg trotz aller Anstrengung fiel ich meist etwas zurück. Zwar immer so, dass ich wieder zufahren konnte, aber es war einfach zu anstrengend. Dürfte wohl der stressigen Woche mit wenig Schlaf geschuldet sein. Ich bedanke mich wirklich sehr dafür, dass die Gruppe ein Nachsehen gehabt hat weil ich keine Führungsarbeit übernehmen konnte!

Kurz nach der ersten Kontrollstelle beim Kirchenwirt in Taufkirchen (KM 83) kam dann gleich der erste Regen und meine – und ich denke auch die mancher MitstreiterInnen – Stimmung sank gleich noch mehr. Wir dachten, ab jetzt bis zum erhofften Finish bleibt’s beim Regen. Aber irgendwo zwischen Kontrollstelle 2 (Braunau OMV, KM 130) und 3 (Haslau Stroblwirt, KM 203) kam sogar noch kurz die Sonne hervor und die „Regenpanier“ wurde wieder verstaut.

Beim Stroblwirt in Haslau ist Vernunft eingekehrt und wir haben den schnellen Teil der Gruppe ziehen lassen um im 5-6er-Team (Enzo, Helmut, Paul, Pia, ich und später noch Horst) die letzten 200km in Angriff zu nehmen. Da konnten wir gleichmäßiger fahren und ich hab mich wieder gut erholt. Es war auch wieder einiges an Führungsarbeit drin und hat wieder Spaß gemacht. Danke Paul für deine unglaubliche Lokomotive den ganzen Tag über und auch allen anderen in der Gruppe für ihre Arbeit und den Spaß, den wir trotz des widrigen Wetters hatten! We did it together!

Beim Anstieg zur Labestation bei Kontrollstelle 4 (FW Kronberg, KM235) öffnete sich der Himmel wieder und zeigte die Vorboten von dem was da noch so runter kommen würde. Am Kronberg gab es wieder heiße Suppe und allerlei andere gute Sachen, die das Herz eines hungrigen Radlers höher schlagen lassen.

Ferdi ermöglichte das Abgeben von Reserve-Kleidung in der Früh und das konnten wir hier wirklich gut brauchen. Während der Pause prasselte ein Platzregen nieder und es kühlte empfindlich ab. Ich war froh, dass ich verschiedene Kleidungsstücke eingepackt hatte und tauschte das nasse Trikot und die Ärmlinge gegen ein langes Unterhemd und trockene Ärmlinge aus. Auch hatte ich die Neo-Überzüge für die Schuhe dabei. Es war klug, in der Früh gleich die warmen Winterschuhe zu nehmen. Haben genau für das Wetter gepasst. Eine weitere Windweste unter der Regenjacke war für den Rest des Tages die perfekte Ausrüstung.

So ging’s den Kronberg runter und weiter entlang des Atter- und Wolfgangsees nach Bad Ischl. Das Wetter war trotz des nicht mehr nachlassenden Regens traumhaft für Radler. Wir hatten ab der Fahrt entlang des Wolfgangsees bis zurück zum Ziel super Rückenwind. Nicht auszudenken, wenn bei diesem Regen auch noch Gegenwind nicht nur auf die Stimmung sondern gegen das Vorankommen drückt.

Die Pausen bei den Kontrollstellen 5 (Bad Ischl BP, KM 290) und 6 in Stadl-Paura (Turmöl-Tanke, KM 354) waren geprägt durch extremen Schüttelfrost der bereits ganz durchweichten RadlerInnen. Wenn es einem nicht auch selbst so ergangen wäre, wäre das Zusehen, wie ein gestandenes Mannsbild gleich wie eine zierliche Frau seinen/ihren Tee fast verschütten, weil die vor Kälte gewaltig zitternden Hände nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden konnten, fast lustig. Aber das war es wirklich nicht.

An dieser Stelle sei auch ein großer Dank ausgesprochen an alle, die uns bei den Kontrollstellen so unterstützt und Nachsicht gehabt haben, wieviel Dreck und Wasser, das einfach aus unserer Kleidung lief, wir in den Räumlichkeiten lassen mussten.

Beim Rausgehen aus dem warmen Verkaufsraum der Tankstellen traf uns dann gleich noch ein größerer Hammer, denn da war es dann wirklich kalt! Ab Bad Ischl hatten wir Temperaturen bis max. 6° für die letzten stark 100 km. Es ist allerdings bemerkenswert wie schnell es tatsächlich wieder warm wird, wenn der Körper wieder in Bewegung kommt – und das war gut so!

Persönlich konnte ich gut mit dem Wetter klar kommen – besser als ich beim ersten Auftreten von Regen am Vormittag gedacht habe. Nicht vergessen dürfen wir, dass wir ja am ersten Teil der Strecke perfektes Radlwetter hatten und sogar hie und da die Sonne auf der Haut schmeichelte. Später beim Dauerregen habe ich mich damit abfinden können, dass es halt jetzt so ist und ein Jammern oder sich selbst Bemitleiden gar nix weiterhilft. Und so wurde der Regen ein Attribut, das einfach zu diesem 400er dazugehört. Für mich war es tatsächlich das erste Brevet, das ich großteils (ca. 250km) im Regen gefahren bin … und ich habe die Angst davor nun verloren. Ich denke, dass ein Gutteil dazu auch meine Ausrüstung beigetragen hat, weil es mir – außer in den Pausen bei den Kontrollstellen, wo der Körper rasch auskühlt – nie richtig kalt war. Hab viel gelernt auf dieser Tour!

Die letzten 40km waren durchwachsen! Einerseits gibt’s da ja noch so manchen Hügel, den man erklettern muss und die Müdigkeit macht sich auch breit. Da haben wir versucht, gegenseitig auf uns aufzupassen und zu schauen, das alle heil ins Ziel und zur ersehnten heißen Dusche mit anschließendem Festmahl kommen.

Die Freude war wieder riesig, als wir um die Ecke zum Tenniscenter bogen, denn der Tag heute hat wirklich viel abverlangt, geistig und körperlich! Mal schauen, wie es in einer Woche beim 600er wird …

2 Kommentare

Esther Veröffentlicht am11:03 am - Mai 13, 2019

Hi Jeff, wir konnten/durften ja eine kleine Strecke ab Attersee bis Stadl-Paura gemeinsam fahren. Schöner Bericht – wir haben es genauso erlebt :-))). Bis nächtes Wochenende.

Carlos lospedalos Veröffentlicht am10:58 pm - Mai 13, 2019

Gratuliere dir und allen finishern! Ich bin leider erst um 6:50 gestartet und alles solo und Regen ab dem kirchenwirt und nichts zum wechseln … und viel dazugelernt werde ich es nochmals am Monatsende versuchen. Keep on moving Carlos

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