999 – Tuscany Grand Rando

Wenn dein Körper sagt: Stopp – und dein Herz sagt: Weiter.
Eine Tour, die nicht für mich war – sondern für Kinder, die kämpfen müssen, um überhaupt zu leben.
Ich wusste von Anfang an, dass ich nicht ideal vorbereitet war.
Wenig Training in den Monaten davor. Keine langen Ausfahrten. Kein strukturiertes Programm.
Aber dafür eine klare Mission!
Diese 1.200 Kilometer durch die Toskana waren mehr als nur ein persönliches Abenteuer.
Sie waren eine Charity-Tour für Herz Bewegt im Rahmen der Tour de Herz ❤ 2025.
Ein Spendenaufruf. Ein Auftrag für mich!
Für herzkranke Kinder im Globalen Süden, deren einzige Chance auf ein Leben eine Herzoperation ist.
Und diese Tour war mein Beitrag.
Die Regeln? Selbstsupportet. Die Realität? Brutal.

Keine Hilfe. Kein Begleitfahrzeug. Kein Team.
Das Tuscany Grand Rando ist schön!
Zu schön, um wahr zu sein. Und gleichzeitig: brutal.
Nur ich. Mein Rad. Ein Track. 1.200 km und 15.000 Höhenmeter verteilt auf 16 Etappen durch ein Märchen aus Hügeln, Domspitzen, Sonnenaufgängen und italienischer Hitze.
Start. Ziel. Und dazwischen: der Kampf gegen die eigenen Grenzen.
Gleich zu Beginn der Tour fällt mein Navi aus.
Seit Jahren nicht passiert – aber ausgerechnet jetzt.
Ich fühle mich orientierungslos, nervös, abhängig von Mitfahrern, denen ich mich anschließe.
Aber ich bleibe ruhig.
Denn das Ziel ist größer als mein Stress.
Der Taktgeber: mein Herz

Ich spüre mein Herz stark klopfen.
Wenn es steil bergauf geht.
Wenn ich mich bei 40 Grad durchfluche.
Wenn ich nachts durch neblige Bergdörfer rolle.
Wenn der Verkehr laut ist und der Seitenabstand zu knapp.
Wenn die Müdigkeit übermächtig wird.
Wenn ich Angst bekomme, es nicht zu schaffen, weil mein Hintern wie ein Steak aussieht.
Aber in diesen Momenten denke ich an sie:
Die Kinder, für die ich fahre.
Und plötzlich verändert sich mein Herzschlag.
Es schlägt nicht nur aus Anstrengung. Es schlägt aus Sinn.
Die unsichtbaren Helfer

Menschen unterwegs, die ein Lächeln übrig haben und mich anfeuern.
Eine Bäckerei im Morgengrauen mit dem Duft von Hoffnung.
Ein Ankommen auf einem Berg in der aufgehenden Sonne mit Blick zurück runter in den Bodennebel den ich grad durchfahren bin.
Ein Kontrollpunkt mitten im Nirgendwo, wo ich so freundlich empfangen werde.
Oder ein kleiner Schmetterling, der neben mir fliegt,
als wollte er sagen: Du bist nicht allein.
Eine Nachricht von euch in meiner Whatsapp Gruppe für diese Tour.
Ein Like. Ein Kommentar. Ein: „Du schaffst das!“
Ihr wart da.
Und in den härtesten Momenten war eure Stimme oft lauter als meine Zweifel.
Die Geschichte des Körpers

Mein Magen rebelliert.
Ich kann fast 24 Stunden weder essen noch ausreichend trinken.
Der Schlaf übermannt mich. Zweimal 3 Stunden Schlaf ist gut aber wenig.
Die dritte Schlafpause war nicht möglich, einfach zu kalt zum Einschlafen.
Ich friere. Ich zittere. Ich bin durch.
Der schlechte Straßenzustand manifestiert sich dauerhaft
als fast unerträglicher Schmerz an den Pobacken,
die nach 700 km durchgescheuert sind.
Aber ich fahre weiter.
Nicht, weil ich muss. Sondern weil ich will.
Weil das Ziel nicht mein Ziel ist – sondern das Ziel dieser Kinder.
Damit ihr Herz auch eines Tages stark klopfen darf.
Aus Freude. Aus Glück. Aus Liebe.
Und nicht aus Angst, ob es den nächsten Tag erleben darf.
Der Zieleinlauf

Geschafft!
Mehr als 1.200 Kilometer und 15.000 Höhenmeter in 93 Stunden. Kein Applaus. Keine Bühne.
Aber ich halte einen kleinen Etruskerstein in der Hand.
Er ist Beweis.
Dass Geist stärker ist als Körper.
Dass Herz stärker ist als Zweifel.
Und es fühlt sich an, als hätte ich einen Berg versetzt.
Nicht mit Muskeln – sondern mit Sinn, mit Ausdauer, mit Herz.
Ich bin angekommen.
Vier Tage. Zwei Schlafpausen.
Unzählige Geschichten. Ein einziger Wunsch:
Dass meine Fahrt etwas bewegt hat.
Danke.
An alle, die mich begleitet haben.
An alle, die gespendet haben.
An alle, die mich motiviert haben, wenn ich selbst nicht mehr weiterwusste.
Diese Tour war für euch. Für die Kinder. Für das Leben.
Und sie hat mich daran erinnert:
Manchmal fährt man weiter, obwohl man nicht mehr kann –
weil jemand anderer nicht aufgeben soll.
Die Tour de ❤ Charity Aktion läuft noch bis Ende Juli weiter!
Bitte um euren Support über mein Spendenkonto:
https://herzbewegt.org/spendenaktionen-tour-de-herz-2025/?cfd=rt69q#cff